Mit dem Roller in Laos auf das Bolaven Plateau bei Pakse

Da es in der Stadt Pakse nicht so viel zu sehen gibt (in einem Tag ist man locker durch), haben wir uns spontan entschlossen mit dem Motorroller in das Bolaven Plateau zu fahren. Hier gibt es einige Tee und Kaffee Plantagen auf ca. 1300 Meter üN und auch etliche Wasserfälle in dem Urwald von Laos versteckt.

Doch der erste Frust kam schnell – es gibt keinen Verleiher, der uns einen Roller ohne die Abgabe des originalen Reisepasses geben wollte (und wir haben wirklich alle gefragt). Genau das wollten wir aber dringend vermeiden. Es gibt etliche Seiten im Internet, die genau davor warnen. Man ist nach der Abgabe schließlich komplett dem Verleiher ausgeliefert. Ohne Reisepass kann man das Land nicht verlassen und so muss man fast jede Forderung des Vermieters akzeptieren…

Aber in Pakse hat man keine andere Wahl. Ein Tuk Tuk zu den Sehenswürdigkeiten ist schlicht zu teuer. Also haben wir mit einigen Backpackern gesprochen, die bereits einen Roller gemietet haben und fast alle haben uns Miss Noj direkt auf der Hauptstraße empfohlen. Der Laden gehört einem Franzosen, der mit einer Laotin verheiratet ist und macht einen sehr guten Job. Er macht jeden Abend um 18 Uhr einen Aufklärungsabend und gibt sehr wertvolle Tipps für die Route und Übernachtungen vor Ort. Ebenso gibt er auch gute Sicherheitshinweise, welche man dringend beachten sollte. Alleine dieses Jahr wurden ihm nämlich bereits 5 Roller geklaut (durch Fehler der Mieter). Dies ist auch der Grund, warum es keinen Vermieter ohne Reisepass gibt – das Risiko von Diebstahl ist hier einfach zu hoch.

Mit dem Motorroller los…

Morgens um 8 Uhr haben wir dann unseren Halbautomatik Honda Roller gemietet. 4 Gänge, ohne Kupplung und mit Fuß und Handbremse auf der linken Seite. Ein kleines Körbchen vorne und ein Mini Helmfach, wo aber kein Helm hineinpasst. Los ging es…

Gleich auf den ersten Blick stellt man fest, dass Laos deutlich ärmer ist als Thailand. Die Häuser der Laoten sind meist die typischen Holz-Stelzenhäuser, sind sehr gepflegt, aber gleichzeitig auch sehr spärlich ausgestattet. Allerdings sind die Häuser und auch die Vorplätze der Häuser deutlich sauberer als in Thailand.

Auf den Feldern und am Wegesrand sieht es da dann anders aus. Überall findet man Plastik-Müll und Abfall. Ein Problem, welches uns Menschen in den nächsten Jahren wohl sehr beschäftigen wird und muss.

Wasserfälle und Wasserfälle

Der erste Stopp war der Tad Passuam Wasserfall. Ein kleiner netter – nicht unbedingt absolut sehenswerter Wasserfall. Allerdings gibt es auf dem Weg zum Wasserfall leckere gebratene Mandeln (noch mit Schale) – unbedingt probieren!

Dann ging es weiter zu einem kleinen Kloster von riesigen Bäumen umgeben. Unser Glück war hier, dass gerade dem einen Mönch vor Ort die Haare geschnitten wurden. Tolles Motiv J

Dann weiter zum Wasserfall Tad Soung. Hier unbedingt auf den Berg fahren und den Wasserfall von oben betrachten. Man hat hier eine herrliche Aussicht in das Tal und kann dort oben etwas herumlaufen. Der Wasserfall ist zwar hoch, aber außerhalb der Regenzeit nichts Besonderes. Aber das Plateau – genial J

Ortschaft Tad Lo

Der letzte Halt war dann Tad Lo. Hier ist eine kleine gemütliche Ortschaft, in der wir auch in einem kleinen Bungalow geschlafen haben. Das Restaurant / Guesthouse wurde betrieben von einem Franzosen und seiner laotischen Frau. Sie haben hier in der Ortschaft eine Initiative gestartet und 10 Kinder intensiv unterstützt (Bildung, Sprache und Werte). Ebenso setzen Sie sich aktiv ein gegen den Plastikmüll. So gibt es bei Ihnen keine Wasserflaschen, sondern kostenlos das Auffüllen seiner vorhandenen Flaschen. Sehr vorbildlich und das können wir nur unterstützen.

Und mehr Wasserfälle

Ansonsten gibt es hier im Ort 2 nette Wasserfälle zu sehen und das Elefanten-Baden um 16 Uhr im Fluss… Spannender fanden wir hier aber fast noch das Waschen der Einwohner abends im und am Fluss. Sollte man wirklich mal gesehen haben.

Kaffee Plantagen und Wasserfälle

Der nächste Tag war ein Transfertag. Es ging fast 100 km über das Hochplateau und durch viele Kaffee Plantagen und kleine Ortschaften zu den Tad Tayicsua Wasserfällen. Diese Region wurde uns von mehreren Reisenden als die schönste Landschaft angepriesen und wir wurden nicht enttäuscht.

Insgesamt gibt es 5 Wasserfälle an diesem Ort mitten im Urwald von Laos. Der erst ist nur von der Ferne zu sehen, aber schon sehr gigantisch. Der zweite ist der Traum. Man kann direkt bis nach unten gehen und die Gicht des Wassers zaubert einen Regenbogen in die Landschaft. Selten einen so schönen Wasserfall in einer so bezaubernden Gegend gesehen.

Die anderen Wasserfälle sind nett – aber sehr anstrengend zu erreichen. Die Höhenmeter, die man durch den Urwald über Stufen und Wurzeln gehen muss, sind Erstens sehr viele (es geht ordentlich nach oben und unten) und Zweitens bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit extrem schweißtreibend. Wir waren absolut platt nach 2,5 Stunden Ausflug und haben uns auf unsere Unterkunft in B. Nong Oy sehr gefreut. Ein kleiner Bungalow mit weichem Bett und viel Ruhe für 6,80 € – perfekt!

UNESCO Kulturerbe Vat Phou

Der nächste Tag ging es zum Frühstück in ein Kaffee direkt in einer Kaffeeplantage. Der Kaffee war klasse und hat richtig lecker geschmeckt. Danach zu den zwei bekanntesten Wasserfällen bei Pakse – Tad Yuang und Tad Fane. Tad Fane ist der höchste Wasserfall (Zwillingswasserfall) im Tal mit ca 120 Metern. Aber man sieht nur von einem Plateau in einem Resort auf den Wasserfall – hat uns nicht wirklich begeistert. Tad Yuang war dagegen sehr schön. Der Parkplatz und der Einritt sind zwar sehr teuer, aber die Aussicht lohnt sich. Schöner war nur der Wasserfall Tad Tayicsua.

Weiter ging es für uns nach Champasak und die alten Tempel Vat Phou (UNESCO Weltkulturerbe). Diese alten Tempel sind aus der gleichen Epoche wir Ankhor Wat aus Kambodscha, aber deutlich kleiner. Sie liegen sehr schön am Berghang inmitten von Reisfelder. Die Tempelruinen sind nett – die komplette Anlage wunderschön und sehenswert und die Aussicht von Oben vom Tempel faszinierend. Der Aufstieg ist zwar extrem steil und schon schwierig, aber es lohnt sich. Alleine der Blick von Oben auf die Anlage und die Umgebung hat den (etwas Teuren) Eintritt von ca 5 € pro Person gerechtfertigt. Absolut sehenswert!

Mit der „Wackelfähre“ über den Mekong

Zurück nach Pakse haben wir dann noch spontan die Fähre über den Mekong genommen. Wobei Fähre sehr positiv ausgedrückt ist. Es handelt sich um ein kleines Holzboot, wo der Fahrer 3 Motorroller + Passagiere aufnimmt. Sehr wacklige Angelegenheit. Aber wir sind gut am anderen Ufer angekommen und konnten die Fahrt genießen. Aber auf alle Fälle sollte man dies, wenn man in der Gegend ist, unbedingt man machen und ausprobieren.

Zurück in Pakse haben wir dann den Roller zurückgegeben und uns die Tickets für den Transfer mit Bus und Schiff nach Don Det – den 4000 Inseln – gekauft. Der Vermieter hat uns problemlos den Reisepass wiedergegeben und wir können wir Miss Noj Rollervermietung nur empfehlen. Alle Tipps und Hinweise von Ihm waren fundiert und gut. Wir hatten hier dann ein wirklich gutes Gefühl und würden es jeder Zeit wieder machen.

Fazit

Generell war unser Ausflug in Pakse sehr interessant. Das Bolaven Plateau ist wirklich sehenswert und nirgendwo sonst findet man in Laos diese Kaffee Plantagen und Wasserfälle. Besonders beeindruckt haben uns aber die Laoten selbst. Die Leute lächeln einen an, sind super freundlich und hilfsbereit und gehen mit dem Leben sehr entspannt um. Überall winken einem die Kinder und auch oft die Erwachsenen zu und begrüßen einen ganz ohne Hintergedanken (wie in Thailand, wo sich alles nur um das Verkaufen und Ausnehmen der Touristen dreht). Sehr angenehmes Reiseland – allerdings mit vielen Problemen und großer Armut.