Insel Olchon – Russland –  Schamanen und Natur pur

Der erste Ausflug von uns in der Region Irkutsk am Baikal See war zur Insel Olchon. Die Insel ist mit 72 km länger und einer durchschnittlichen Breite von 10 km die größte Insel auf dem Baikalsee. Sie liegt auf der westlichen Seite in der Mitte kurz vor der Stelle, wo der Baikalsee am breitesten ist mit knapp 96 km.

Die Insel Olchon ist relativ bergig und die höchsten Berge erreichen Höhen von 1274 m (Berg Schima). Die Küsten bestehen teilweise aus feinsten Sandstrand und teilweise aus Steilküstenabschnitten.

Zur Insel fährt von Irkutsk ein Bus in ca. 6 Stunden. Da die Strecken und die Straßenqualitäten nicht überall deutschen Standard entsprechend und teilweise noch nicht mal Asphalt haben, ist die Busfahrt bereits ein Erlebnis.

Wir hatten auf der Hinfahrt das Pech, einen wirklich alten Bus zu erwischen und zusätzlich auch noch in der letzten Reihe zu sitzen. Das Ergebnis war das Gefühl wie in einem Viehtransporter und eine sechsstündige Schütteltour, wo selbst das Trinken aus einer Wasserflasche größtenteils nicht möglich war (jedenfalls nicht, ohne sich ein Großteil des Wassers über die Hose zu kippen).

Warum Insel Olchon?

Während der transsibirischen Eisenbahn nach Novosibirsk haben wir in unserem Zugabteil ein sehr nettes russisches Pärchen aus Irkutsk kennengelernt. Diese haben uns die Insel Olchon, die Region Arschan und auch die alte Baikal Eisenbahn als sehenswerten Tipp gegeben. Mit der Insel Olchon haben sie 100 % ins Schwarze getroffen.

Auf der Insel gibt es bis heute noch keine betonierten Straßen sondern nur Schotterpisten. Es gibt eine – mehr oder weniger – gut befestigte Straße bis zum Ort Chuschir. Dies ist der größte Ort auf der Insel und hier hatten wir auch unsere Unterkunft gebucht.
Hinter Chuschir in Richtung Norden gibt es nur noch unbefestigte Straßen, die nur noch mit Geländewagen zu befahren sind.

In der Ortschaft ist alles noch sehr einfach und ursprünglich, was allerdings nicht verwunderlich ist, da die Insel Olchon erst 2005 an das Stromnetz angeschlossen wurde. Erst ab diesem Zeitpunkt gibt es auch eine Mobilfunkantenne. Fließendes Wasser gibt es nicht in allen Häusern (wir hatten hier Glück) – viele Bewohner versorgen sich hier direkt aus dem Baikalsee, welcher Trinkwasserqualität hat.

Auch die Anbindung an das Verkehrsnetz ist noch etwas schwach. So gibt es nur Busse, die 3x täglich nach und von Chuschir von Irkutsk fahren. Jedoch fahren die Busse nur, wenn genügend Fahrgäste vorhanden sind! Wir hatten zum Beispiel ein Ticket für den 7 Uhr Bus gekauft und waren entsprechend früh an der Haltestelle. Um 7 hat uns dann eine Dame mitgeteilt, dass der Bus heute nicht kommt und wir nun Tickets für den 8 Uhr Bus hätten. Um 8 Uhr waren noch icht genug Fahrgäste da und wir sind dann (mit einem gefüllten Bus) um 9 Uhr endlich abgefahren. Da die Meldungen immer nur nach und nach kamen, standen wir also 2,5 Stunden einfach so blöd an der Bushaltestelle rum…

Touren auf der Insel

Wir hatten volle drei Tage am Baikalsee und es war ein wunderschönes Erlebnis. Die Natur auf der Insel und rund um die Insel ist absolut faszinierend schön und es hat uns mehrfach den Atem verschlagen. Oft saßen wir einfach nur da und haben die Schönheit der Natur betrachtet.

Eigentlich wollten wir auf der Insel auch eine kleine Tour mit Quads auf die andere Seite machen. Leider konnten wir uns aber mit den örtlichen Verleihern nicht preislich einigen. Sie haben von uns den dreifachen Preis verlangt, den Russen bezahlen müssen. Dies war es uns dann doch nicht wert. (Russen mögen keine Touristen)

Wir haben dann stattdessen wunderschöne Wanderungen an der Küste und auch etwas ins Hinterland gemacht und haben diesen Schritt auch keine Sekunde bereut. Die Landschaften und die Natur, die sich uns geboten hat, war einfach nur klasse.

Unsere Unterkunft

Das Apartment auf der Insel Olchon haben wir über booking.com gebucht. Wir hatten eine eigene kleine robuste und urige Holzhütte mit Doppelbett und kleinem Balkon. Ca. 20 m von unserer Holzhütte entfernt war ein Bad mit Dusche und Sauna inklusive fließenden Wasser, was auf der Insel nicht überall zu finden ist. Weitere 20 m entfernt standen zwei kleine Holztoilettenhäuschen mit Plumpsklo (bzw. einem Loch im Boden). Sehr einfach, aber ok. Wobei es nachts im Dunkeln bei der Kälte auch ein kleines Erlebnis war.

Die Anlage verfügt darüber hinaus über ein Gemeinschaft Aufenthaltsraum mit heißem Wasser für Kaffee, Tee und genügend Möglichkeiten auch mal länger zu sitzen, zu lesen oder sich zu unterhalten. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt.

Highlight – baden im Baikal und Sauna am Strand

Bei unserer Wanderung haben wir direkt an einem herrlich langen feinen Sandstrand russische Banya Saunas entdeckt. Direkt auf einem kleinem Lkw wurde eine Holzhütte mit Holzofensauna gebaut und zur Vermietung angeboten. Die Wagen standen direkt am Ufer des Baikalsees. Das mussten wir tun!

Es war genial. Die Sauna hatte ca. 90° und roch leicht nach frisch verbrannten Holz im Kamin. Nach der Sauna dann direkt in den Baikalsee (ca. 3-5 Grad) eine Runde schwimmen zur Erfrischung – perfekt!

Ansonsten waren die Wanderungen aber auch genial und absolut abwechslungsreich. Es ging durch Wälder, über feinste Sandstrände, Steppen und kleinen Felsen. Die Aussichten waren immer wieder überwältigend und die Natur rund um dem Baikalsee und der Insel Olchon ist einfach wunderschön. Mit jedem Licht, jedem Blickwinkel und zu den unterschiedlichen Zeiten verändert sich das Aussehen teilweise gravierend.

Eine der bekanntesten Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten auf der Insel, welcher auch permanent sein Aussehen und seine Wirkung durch die Sonne verändert, ist der Schamanenfelsen direkt bei der Ortschaft Chuschir. Ein sehr faszinierender Ort, zu dem es viele Sagen und Geschichten gibt. Früher war sogar so, dass die Reiter ihren Pferden Decken um die Hufen binden mussten, wenn sie sich den Felsen näherten, um die Geister nicht zu wecken. Heute ist das Betreten Felsens zwar noch immer verboten, aber mit der Ruhe für die Geister sieht man es nicht mehr so eng.

Was man aber deutlich merkt, wenn man an dem Felsen steht, ist die Kraft und die Energie, die dieser Ort ausstrahlt. Ob dies an der besonderen Form, dem Licht oder etwas anderem liegt, können wir nicht sagen.

 

Fazit Weltreise Insel Olchon, Baikalsee

Der Ausflug zur Insel Olchon war einer der Highlights unserer Russland Reise. Die Einfachheit der Ortschaften auf der Insel in Kombination mit der wirklich bezaubernden Natur war den Aufwand und die Strapazen der Fahrt auf jeden Fall wert. Das Baden im Baikal und auch der Blick und die Aussichten rund um den Schamanenfelsen sind absolut einzigartige Erlebnisse. Man kann nur hoffen, dass der in den letzten Jahren immer stärker werdende Tourismus (siehe unsere Preisverhandlung bei der Vermietung), den Charm und den Charakter der Insel in den nächsten Jahren nicht zerstört.