Hauptstadt Vientiane und Laos im Krieg

Die Hauptstadt von Laos ist Vientiane. Mit ca. 700.000 Einwohnern inklusive Umland ist sei für asiatische Verhältnisse sehr klein. Und genauso begrüßt sie den Besucher auch. Natürlich mit mehr Autos und Rollern als im übrigen laotischen Umland – aber für eine „Großstadt“ verhältnismäßig ruhig und entspannt. Alle die Bangkok kennen, werden Vientiane eher als dörfliche Gemeinschaft wahrnehmen.

Gemütlichste asiatische Hauptstadt

Aber die Großstadt ist angenehm und durchaus sehenswert. Es gibt etliche Tempel, die zu einem Besuch einladen und auch einige Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Die ganze Stadt kann man gut zu Fuß erkunden und alles ist recht „nah“. Das Angebot an Restaurants und auch Straßenküchen lässt keine Wünsche offen und der tägliche riesengroße Nachtmarkt direkt auf der Promenade am Mekong lädt zum Bummeln und Shoppen.

Kein McDonalds und Burger King!

Was es derzeit in Vientiane noch nicht gibt sind die sonst in Asien so typischen riesigen Einkauf- und Shoppingcenter. Ebenso ist es die einzige Großstadt, die Renata und ich bisher kennengelernt haben, wo wir KEIN McDonalds oder Burger King entdeckt haben! Wobei wir die letzten Monate hier sowieso nicht mehr gegessen haben und auch nicht danach gesucht haben….

Für uns war Vientiane perfekt. Wir hatten ein schönes Hotel (16,- € Tag) mit gutem WLAN und konnten entspannt Arbeiten und unsere Weltreise Erlebnisse und Bilder verarbeiten. Auch ansonsten war das Leben in dieser Großstadt sehr angenehm, entspannt und wir haben uns wirklich wohl gefühlt.

COPE Center und die Bomben in Laos

Besonders interessant war für uns der Besuch im COPE Center in Vientiane. Dieses Center ist eine gemeinnützliche Organisation, die sich für die Opfer von Blindgängern und Sprengkörper aus der Zeit des Vietnam Krieges einsetzt und für die Opfer künstliche Prothesen herstellt.

Komplett finanziert nur durch Kooperationen, Spenden und mit Unterstützung des laotischen Staates – schließlich gab es für die Kriegsverbrechen und Streubombenattacken bis heute keine Entschädigungszahlungen seitens der USA. Dabei muss man wissen, dass Laos seit 1954 ein neutrales Land ist und zur Zeit des Vietnam Krieges von der USA ohne internationales Mandat massiv bombardiert wurde.

Die Bomben und die Folgen

Insgesamt wurde von der USA über Laos in der Zeit ca 240.000.000 Bomben (240 Millionen) abgeworfen. Dies sind mehr Bomben als komplett im 2. Weltkrieg in Deutschland und Japan zusammen gefallen sind! Einige Landstriche in Laos sind die Gebiete, mit der weltweit höchsten jemals erreichten Bombardierung und wurden förmlich ausgelöscht. Ganze Bevölkerungsgruppen, Dörfer und Regionen, die nie in einem Krieg verwickelt waren, wurden von den Amerikanern hier ohne Grund und ohne Mandat getötet und vernichtet.

Viele dieser Bomben waren darüber hinaus auch noch Streubomben. Dies sind Bombenbehälter, die sich vor dem Aufprall öffnen und flächendeckend Tennisball große kleine Bomben verteilen. Vielen von diesen kleinen „Bombies“ sind aber nicht explodiert und bis heute noch scharf und gefährlich. Schätzungsweise liegen noch ca. 30 Millionen scharfe Bomben in Laos in den Feldern, unter Häusern und in der Umgebung. Jährlich sterben etliche Menschen oder werden schwer verletzt bei der Feldarbeit oder einfach nur beim Kochen durch die Hitze. Auch viele Kinder sterben jährlich, da sie mit den kleinen runden „Tennisbällen“ spielen – bis diese dann explodieren.

Entsorgung dauert noch ca. 1000 Jahre!

Bis heute gibt es hier keine Kriegsentschädigung für Laos. Lediglich Barak Obama hat letztes Jahr nach seinem Besuch Laos eine Soforthilfe von 90 Millionen US $ versprochen. Die Beseitigung der Bomben wird trotzdem noch mehrere Generationen (!) dauern – es wird mit bis zu 1000 Jahren gerechnet. Immerhin hat gerade ganz aktuell im September 2016 der amerikanische Präsident Barak Obama Laos besucht und die Arbeit der Bombenentschärfer gewürdigt. Diese arbeiten täglich unter lebensgefährlichen Bedingungen. Ebenso hat er Laos finanzielle Unterstützung für die Entschärfung der Bomben zugesagt. Aber bei weitem nicht in der Höhe, wie es eigentlich eine Kriegsentschädigung machen müsste.

Es gibt in Laos etliche Gebiete, die man bis heute nicht betreten kann.

Besonders erschreckend finden wir daran, dass dieser Krieg und diese Handlung der USA gegen Laos international wenig bekannt ist und auch gerne verschwiegen wird und wurde. Auch uns war das ganze Ausmaß nicht bekannt und wir sind hier richtig erschrocken.

Weitere Informationen findet ihr auch unter: http://www.copelaos.org/

Wir haben als kleine Spende und Unterstützung für diese Organisation uns hier ein T-Shirt gekauft. In den nächsten Wochen sind wir dann auch noch im „Tal der Tonkrüge“. Dies ist eines der Gebiete mit der höchsten Bombenquote und werden uns vor Ort auch noch ein Bild machen.

Fazit Weltreise Vientiane

Eine Hauptstadt, die noch ganz anders ist als die anderen asiatischen Hauptstädte. Ruhig und entspannt – mit genügend Platz zum verweilen und entspannen. Eine einladende Wasserpromenade mit abendlichen Nachtmarkt und viel Leben.
Eine Hauptstadt zum Wohlfühlen, in der man gerne einige Tage verbringen kann.

Der Wat Si Saket, einer der ältesten Tempel der Stadt, ist absolut sehenswert und komplett anders als die anderen Tempel. Das Patuxai (Siegestor) und die Pha That Luang (königlicher Stupa) nett – aber nicht umwerfend.