Geld oder Glauben?

Überall in Thaland und auch in anderen Teilen Asiens findet man sie – die in freundlichen Orange gekleideten Mönche. Sie sind fest in der Gesellschaft integriert – genauso wir die tausenden Tempel und Orte für Gebete. Sie geben den Menschen Rat, Glauben, Hoffnung und auch eine gewisse Gelassenheit. Die Menschen geben Ihnen dafür Essen, Trinken und Geld, Geld Geld….

Bisher hatten wir immer die Ruhe und Gelassenheit der Mönche bewundert. Auch die Freundlichkeit bei unseren früheren Besuchen in Thailand (wo uns zum Beispiel extra ein Kloster geöffnet wurde etc) war uns sehr positiv in Erinnerung. Etwas gewundert haben wir uns zwar manchmal über „Mönche mit Smartphones“ oder anderen Spielereien. Heißt es nicht eigentlich im budhistischen Glauben, dass vergängliche Werte (Wertsachen etc) keine Bedeutung bei Mönchen haben?

Negative Erfahrungen

Bei unserem Besuch in Hua Hin an einem Tempel hatten wir diesmal etwas mehr Zeit um das Handeln und Tun der Mönche mal etwas genauer zu beobachten. Wir standen also oben am Ende der Treppe direkt beim Tempel. Auf der einen Seite konnte man gegen eine Spende beim Mönch Räucherstäbchen bekommen. Direkt am Eingang des Tempels war eine Schaale für Stäbchen mit Geldscheinen für die Wünsche und innen im Tempel konnte man Blumen spenden.

Der Witz war, dass diese Blumengestecke unten an der Treppe an die Besucher von den Mönchen verkauft wurden. Dann sind die Besucher hoch zum Tempel und haben ihr „Opfergabe“ am Altar abgelegt. Als dann die Schaale relativ gut gefüllt war, kam plötzlich ein Mönch und nahm den Großteil der Blumengestecke weg und brachte diese wieder nach unten, wo sie ein weiteres mal an Besucher verkauft wurden. Eine richtige Gelddruckmaschiene… hmmm

Auf der Straße

1 Woche später haben wir einen Mönch auf der Straße getroffen, der uns sehr freundlich angesprochen hat. Woher wir kommen, wie lange wir bleiben etc… Wobei er sich nur mit Thomas unterhalten hat und Renata keines Blickes gewürdigt hat (wir wissen nicht, ob das Reden mit Frauen bei Mönchen verboten ist). Er schenkte dann Thomas noch ein Armband und fragte direkt im Gegenzug nach einer Spende für das Kloster. Da wir unterwegs zum Strand waren, hatten wir kein Geld dabei und sagten ihm das. Seine Reaktion hat uns dann total überrascht – er drehte sich sofort weg, redete mit uns kein Wort mehr und würdigte uns keines Blickes mehr. Absolut ablehnendes und schon fast unverschämtes Verhalten.

Wir sind dann mit einem richtig „schlechten Gefühl“ weitergegangen und haben uns gefragt, ob das wirklich so im Sinne einer Relegion sein kann. Aggressives betteln und komplett auf Geld fixiert? hmmmm….

Keine Kritik an dem System

Wahrscheinlich ist unser Hintergrundwissen zum Glauben in Thailand zu gering. Uns ist aber aufgefallen, dass wirklich an jeder Ecke Geld und Spenden von den Mönchen gesammelt wird.

An jedem noch so kleinem Tempel oder Altar wird der Gläubige zum Zahlen (Spenden) aufgefordert – und die Thais machen es natürlich – schließlich möchte man ja nicht in Ungnade fallen.

Prinzipiell ist es ja nicht verkehrt. Auch in Deutschland und anderen Ländern in Europa zahlen wir Kirchensteuer. Wir wissen auch nicht, wofür das ganze Geld dann wirklich von den Mönchen genommen wird und welche bzw ob Projekte hier unterstütz werden.  Daher steht uns Kritik nicht zu und dies ist auch nicht in unserem Sinne.

Das Einzige, was wir nicht so gut fanden, war das „schlechte Gefühl“ nach der sehr direkten Anfrage wegen Spenden auf der Straße.

Das Andere, was uns etwas verwundert hat, war der Wiederverkauf der Blumenspenden – auch hier hätte ich als „zahlender und spendender Gläubiger“ ein etwas komisches Gefühl.