Mit dem Bus nach Dalanzadgad

Nachdem wir uns mit dem von Ogi empfohlenen Organisator/Fahrer in Ulan Bator getroffen hatten – und dieser auch noch perfekt deutsch gesprochen hat – sind wir mit einem sehr gutem Gefühl mit dem öffentlichen Bus nach Dalanzadgad gefahren. Wir hatten ausgemacht, dass wir uns am nächsten Tag mit dem Fahrer treffen dann eine 5-6 Tage Tour in die Wüste Gobi machen für 52 € / Tag zuzüglich Benzin und Verpflegung (Auf Wunsch kann der Kontakt von uns hier gerne hergestellt werden).

Während der Busfahrt haben wir dann Laura und Simon aus Frankreich kennengelernt. Beide machen gerade auch eine einjährige Weltreise (http://lauzimtrip.com). Da wir noch kein Hotel in Dalanzadgad im Vorfeld gebucht hatten, sind wir dann spontan bei der Ankunft ins gleiche Hotel gegangen. Hier haben wir dann über die Pläne für die Gobi gesprochen und da uns die Beiden sehr sympathisch waren, haben wir gefragt, ob Sie uns begleiten wollen die nächsten 6 Tage. Sie haben zugesagt und los ging es am nächsten Tag zu viert im bequemen Landrover Jeep und unserem deutschsprechendem Fahrer Orgil in die Wüste :-).

Die kleine Stadt Dalanzadgad ist nicht besonders sehenswert. Allerdings muss man hier auch sagen, dass es überhaupt kein Problem ist in der Stadt eine Unterkunft (im Internet findet man so gut wie nichts) oder auch noch andere Reiseveranstalter oder Fahrer zu finden. Direkt nach der Busankunft stehen bereits die Organisatoren und Zimmervermieter und man kann sich hier das passende Angebot raussuchen. (Also Tipp: Aus Ulan Bator einfach mit dem Bus dorthin fahren und vor Ort weitersuchen)

 

Fahrt nach Yolyn Am (Geierschlucht) und zur Khongoryn Els Wanderdüne

Morgens ging es erstmal zum Einkaufen für die Fahrt. Wir hatten geplant, während der Tour in Zelten und Jurten zu schlafen und mussten uns entsprechend organisieren. An einigen Orten unserer Tour gab es keine Einkaufsmöglichkeiten mehr. Unser Fahrer Orgil hatte aber einen großen Kocher, Zelt für uns und auch einen kleinen Wasservorrat dabei.

Die Fahrt zur Geierschlucht hat uns bereits etwas von der Schönheit der Wüste Gobi gezeigt. Steppe, Hügel, Felsen und Gebirge wechselten sich permanent ab. Kurz vor der Schlucht hatten wir dann das Glück auf eine Herde Yaks zu treffen, die den Weg versperrten. Wirklich imposante Tiere, die aber trotz ihrer Größe und Erscheinung sehr scheu sind.

Die Schlucht selber, die ca 60 km von Dalanzadgad entfernt liegt ist an manchen Ecken so schmal, dass nur 2 Leute nebeneinander stehen können. Sie hat durch ihre geografische Lage die Eigenart, dass selbst im Sommer in der Wüste es so kalt bleibt, dass hier oft das ganze Jahr Eis und Schnee zu finden ist. Dieses Jahr war es in der Mongolei allerdings so heiß, dass wir dies nicht erleben konnten. Wir hatten aber auf unserem Rückweg einen starken Regenschauer und können bestätigen, dass es wirklich sehr kalt in der Schlucht ist .-)

Das Ende der Schlucht erreicht man entweder zu Fuß vom Parkplatz aus (ca 30 min einfacher Weg) oder auf dem Pferd, welches wir uns spontan gemietet haben. Es hat Spaß gemacht durch die Schlucht zu reiten. Die Schlucht selbst war für uns aber nicht eine absolutes Highlight und „must see“ unserer Mongolei Reise. Da hat uns mehr der Weg dorthin und auch der anschließende Weg zur Khongoryn Els Wanderdüne begeistert.

Man fährt mit dem Jeep durch wunderschöne Schluchten und Gebirge und urplötzlich steht man wieder mitten in Stein und Steppenwüsten… Faszinierendes Erlebnis und tolle Strecke.

Sonnenuntergang Khongoryn Els

Unsere erste Nacht der Tour war dann im Erdene Camp direkt an der Khongoryn Els Wanderdüne. Ein Jurten Camp mit fließend Wasser und Dusche, sehr guter Küche und absolut gepflegt und schon fast luxuriös (für Verhältnise mitten in der Wüste). Unser Fahrer hat uns dann noch Abends nach dem Abendessen zu den Dünen gefahren und uns einen genialen Sonnenuntergang in den Dünen gezeigt. Absolut zu empfehlen!

Aufstieg Khongoryn Els Wanderdüne 2 Tag

Am nächsten Morgen ging es nach einem wirklich guten Frühstück im Camp Erdene mit dem Jeep zur höchsten Düne (ca 200m) in ca 5 km Entfernung. Diese Düne haben wir dann bis zum Gipfel bestiegen – wobei man sagen muss, dass der Aufstieg extrem anstrengend war und ca 1 Stunde gedauert hat. Es war strecknweise so steil, dass wir auf allen vieren hochgekrabbelt sind. Die Aussicht auf den Wanderdünen war genial.

Die Khongoryn Els Wanderdünen sind ca 170 km lang und bis zu 30 km breit. Sie werden auch oft „singende Dünen“ genannt und tatsächlich kann man durch verschieben des Sandes lustige Töne erzeugen. Rechts und links der Dünen ist Steinwüste und im Hintergrund sind höherer Gebirgsketten. Wir sind einige Zeit dort oben auf der höchsten Düne, genießen die Aussicht und spielen mit den Sand und den Tönen und danach erfolgt mit viel Spaß der Abstieg indem wir den weichen Sand heruntergelaufen 🙂

Im Anschluss sind wir zu einem roten Felsen zum Mittagsessen (Picknick – Nudeln selbst gekocht) gefahren. Auch hier hat uns der felsen und auch Dünen atemberaubende Augenblicke beschert.

Fahrt in die Wüste Gobi 3 Tag

Am dritten Tag haben wir mit dem Jeep die Dünen durchquert und sind tiefer in die Wüste Gobi und den südlichen Ausläufern des Altai Gebirge gefahren. Diese Tour ist weniger touristisch und es war normal, dass wir stundenlang keine anderen Menschen oder Autos gesehen haben. Die Strecke war extrem abwechslungsreich und die Wüste Gobi zeigt hier sehr eindrucksvoll, wie schnell sie ihr Gesicht ändern kann.

So sind wir zuerst durch die Dünen gefahren, dann ging es einige Zeit durch Steinwüste, dann Steppe, dann tauchten wieder Sanddünen vereinzelt auf, dann plötzlich ein großes Feld mit Wüstengras, dann wieder Steppe….usw usw… Hier kann man wirklich sagen „der Weg ist das Ziel“. So schön und abwechslungsreich, dass man es leider nicht in Bilder festhalten konnte.

Einen kleineren Stop haben wir noch an einem Salzsee gemacht – wo uns unser Fahrer Orgil auch erklärte, dass seine Familie hier auch das Salz einkaufen, welches sie benötigen. Und dann ging es auch schon weiter zu einer Felsenformation – ähnlich der berühmten Felsen von „Bayanzag“, wo wir dann direkt in der Schlucht im Zelt und Lagerfeuer geschlafen haben.

Die Klippen waren von Ihrer Form noch schöner als Bayanzag – hatten aber nicht diese leuchtend rote Farbe. Ein toller Platz zum Zelten und ein einfach gelungender wunderschöner Tag.

Besuch bei einer Nomaden Familie – 4. Tag

Weiter ging unsere Fahrt noch tiefer in die Wüste in den Gebirgszug gegenüber zu einer von unserem Fahrer Orgil bekannten Nomadenfamilie. Hier wurden wir spontan eingeladen, an einem traditionellen mongolischen Familienfest teilzunehmen. Die kleine 3 jährige Tochter des Nachbarn sollte das erste Mal die Haare geschnitten bekommen.

Diese Tradition hat in mongolischen Nomadenfamilien eine besondere Bedeutung. Es bedeutet, dass das Kind aus Nomadensicht die Gefahren des Kleinkindalters überstanden hat und jetzt auch reiten lernen darf.

Zu dem Fest treffen sich die benachbarten Nomaden und Kinder bei der Familie in traditioneller Kleidung. Es wird ein Schaf geschlachtet und zubereitet und sich bei mongolischen Vodka, Ziegen und Stutenmilch zusmmengesetzt. Dann geht das Kind von Person zu Person, jeder schneidet eine kleine Strähne der Haare ab und gibt dem Kind ein kleines Geschenk (am besten Geld oder Süßwaren). Danach gibt es viel Vodka, Gesang (auch wir mussten singen .-)) und dann auch das Schaf zu essen.

Irgendwann später wird dem Kind dann die Harre komplett rasiert (das Kind ist aber an diesem Tag total glücklich dabei) und es werden mongolische Spiele gespielt (und weiterhin viel getrunken). Wir hatten einen riesen Spaß und es war total interessant, sehen und erleben zu dürfen, wie das echte Leben der Nomaden aussieht. Wir haben bis zur Dunkelheit viel Stunden in der Familie verbracht und es war einfach toll die Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Familie zu erfahren.

Wir haben zum Ende des Besuches noch eine kleine Fotosession mit der Familie gemacht und werden die Bilder über unseren Fahrer Orgil ausdrucken und der Familie zukommen lassen.

Urzeithöhlen, Steinmalerei und „Gozilla“ – 5. Tag

Nach dem für uns unvergesslichen Besuch der Nomadenfamilie und dem Erleben eines typischen mongolischen Familienfestes ging es für uns mit der Führung eines Einheimischen zu einer sehr versteckten Felsschlucht. Der Weg dorthin war schon sehr abenteuerlich und abwechslungsreich mit wirklich schönen „Viewpoints“. Die Schlucht ist relativ unbekannt und so kommen hier auch nur sehr wenig Touristen in die Gegend.

Highlights der Schlucht sind die Jahrtausende alten Felsmalereien und auch 3 kleinere Höhlen in den Felsen. 2 davon konnten wir uns auch etwas aus der Nähe ansehen.

Nichtsdestotrotz stand der Vormittag noch ganz unter den überwältigenden Eindrücken des Vortages und so konnte keine rechte „Entdeckerstimmung“ aufkommen.

Am Nachmittag machten wir uns dann auf ins Gebirge – zusammen mit der Nomadenfamilie – zum Holzsammeln für den Winter. Das Gebirge, welches uns dann offenbarte, hatten wir in solcher Form noch nie gesehen. Kilometerlange Felszüge – gerade wie an der Schnur gezogen – mit schiefen zackigen und teilweise auch hohen Felsen durchzogen das Landschaftsbild. Irgendwie sah es aus wie der Rücken von Gozilla – kilometerlang soweit das Auge reichte. WOW!

Bäume gab es hier nicht. Nur Sträucher und kleinere Äste in den Felsen verstreut. Wir kletterten daraufhin alle durch die Felsen und sammelten, bis wir das Auto der Nomadenfamilie voll hatten.

Danach wollten wir eigentlich in diesem „Gozilla Gebirge“ zelten und übernachten. Jedoch wechselte das Wetter sehr schnell und es zog ein gewaltiges Gewitter auf. Ebenso viel die Temperatur schlagartig um ca. 20 Grad nach unten. Wir flohen daher zurück zu den Sanddünen und versuchten hier unser Glück. Das Abendessen zu kochen haben wir noch geschafft – mehr nicht. Das Wetter wurde auch hier extrem ungemütlich und kalt. Wir fuhren daher weiter und übernachteten ein weiteres Mal im Jurte Camp Erdene (vielen Dank hier nochmals an unseren Fahrer, der alles organisiert und uns ein wenig gerettet hat). Und das war eine gute Entscheidung. Die ganze Nacht tobte ein Sturm mit heftigen Regen über uns und die Kälte war selbst in der Jurte deutlich zu spüren.

 

Bayanzag – 6 Tag

Am nächsten Morgen ging es dann für uns weiter zu den Klippen von Bayenzag. Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Monoglei in der Wüste Gobi. Unsere Fahrt ging durch kleinere Hügel und Erhöhungen, bei denen wir auch erstmals etwas Schnee und Frost auf den Gräsern entdeckten. Die Temperatur war bis zu -2 Grad  (2 Tage vorher hatten wir noch 31 Grad Sonne!)

Bayanzag – oder brennende Felsen – ist absolut sehenswert. Aus einer Hochebene kommend, fallen die feuerroten Klippen ca 100 hm tief wie ein einseitiger Canyon in die Tiefebene der Wüste Gobi ab. Absolut faszinierend zu sehen und es macht Spaß hier ein wenig rum zu laufen. Generell muss man hier anmerken, dass man sich völlig frei bewegen kann. Die Klippen sind nirgends abgesperrt, man etwas herumklettern und man könnte sogar problemlos absteigen bis ins Tal.

Ein toller Fotopoint jagte den anderen und man kann sich irgendwie gar nicht satt sehen.

Nach dem Stop ging es dann für uns zurück nach Dalanzadgad zur Übernachtung.

 

Dalanzadgad – Ulan Bator – 7. Tag

Ca 100 km nördlich von Dalanzadgad lag ein weiterer Canyon, welcher wir uns angucken wollten. Auf dem Weg dorthin durch die Steinwüste haben wir einen Viehzüchter getroffen. Dieser hat uns berichtet, dass der Weg dorthin derzeit nicht ganz unriskant ist. Durch die teilweise heftigen Regenfälle in den letzten Tag ist der Boden stellenweise sehr weich geworden. 2 Autos sind auf dem Weg dorthin am Tag davor eingesackt, steckengeblieben und mussten wohl auch dort übernachten.

Wir haben daraufhin uns beraten und haben entschlossen, diesen Ausflug abzubrechen. Die Felsen sollten ohnehin sehr ähnlich sein der Felsen Bayanzag und der anderen Felsen, die wir im Laufe der Reise bereits gesehen haben – mit dem Unterschied, diese Felsen sind nicht feuerrot sondern eher weiß.

Das Risiko war uns aber doch etwas zu hoch und so sind wir dann mit dem Auto zurück nach Ulan Bator, wo es aber zwischenzeitlich sehr kalt geworden und sogar etwas Schnee gafallen ist.

Alles in allen war der Ausflug in die Wüste Gobi für uns ein absolutes Highlight, welchen wir unbedingt jedem auch genau so in dieser Form weiterempfehlen möchten. Wer möchte, kann uns hier auch gerne anschreiben und wir können den Kontakt zu unserem Fahrer und dem Camp herstellen. Für 52 € pro Tag großer Jeep, deutschsprechender Fahrer und mit dieser super Organisation kann man einen perfekten Urlaub planen und machen. Wir geben hier gerne die Telefonnummer weiter und die Details könnt ihr dann ja telefonisch mit dem Fahrer besprechen.

Unsere Unterkünfte

Auf der Tour haben wir teilweise im sehr guten und fast schon luxuriösen Jurte Camp Erdene geschlafen. Das Abendessen und auch das Frühstück haben kaum einen Wunsch offen gelassen. Ebenso gab es in dem Camp fließendes Wasser und teilweise auch warme Duschen 🙂

Ansonsten haben wir 2 Nächte im Zelt geschlafen.  Einmal vor einer beeindurckenden Feldklippe und das andere Mal direkt bei der Nomadenfamilie mitten in einer Schaf und Ziegenherde. P.S. Schaafe und Ziege haben wirklich echte Blähungsprobleme – das war ein Sound 🙂

Fazit Tour Wüste Gobi

Die Tour in die Wüste Gobi hat sich auf alle Fälle gelohnt. Es war eine der schönsten, abwechslungsreichten und erlebnisreichsten Touren, die wir je auf unseren Reisen bisher gemacht haben. Die Natur – überwältigend. Die Menschen – extrem freundlich und offenherzig. Die Organisation – perfekt (Danke an Orgil unseren Fahrer und Führer).

Als besonders Positiv hat sich auch unser Treffen mit Laura und Simon herausgestellt. Die Woche mit Ihnen hat richtig viel Spaß gemacht und wir hoffen, dass wir uns vielleicht in Asien noch ma wieder sehen.