In der Mitte der Mongolei

Unsere zweite Tour ging von Ulan Bator mit unserem ersten Fahrer (mit dem wir mal den Tagesausflug gemacht haben) in die Mitte der Mongolei. Der Jeep war deutlich kleiner und wesentlich härter gefedert (wir wurden gut durchgeschüttelt) aber trotzdem noch sehr komfortabel gegenüber den 4×4 Russland-Trasporter, mit denen einige andere Touristen solche Touren machen. Die Kosten waren dafür mit 40 € pro Tag Jeep und Fahrer zuzüglich Benzin etwas günstiger als bei der Wüstentour.

Leider hatten wir uns allerdings bei unserem Fahrer geirrt und er kannte sich in der Region – entgegen seiner Behauptungen – nicht so gut aus. Also haben wir mit einem Reiseführer die Ziele für uns markiert und ihm jeden Tag klare Anweisungen für die Strecke gegeben.

Wandern mit Wölfen zum Kloster

Unser erster Stop war an einem Kloster in einem kleinen Gebirge Khogno Tarna. Das Gebirge, welches perfekt für Trecking und Wandertouren geeignet sein soll, lag direkt vor einer großen Sanddüne, welche sich kilometerweit durch das Tal schlängelte. Das ursprüngliche Kloster wurde im 20 Jahrhundert leider komplett zerstört und lediglich unten wurden einige Gebäude neu restauriert und wiederaufgebaut. Ca 10 Mönche und eine Wirtschaftlerin leben hier in den Klostergebäuden.

Ca 1 Stunde zu Fuß bergauf kann man noch die uralten Klosterruinen besichtigen, was wir dann auch sofort gemacht haben. Das alte originale Kloster muss riesen groß gewesen sein – jedenfalls konnte man das wirklich gut an den Steinen erkennen. Die Position der Klosters war traumhaft schön in einer kleinen Hochebene mit herrlichen Ausblicken.

Lediglich der Wolf, der mal sehr nah und dann wieder etwas ferner immer wieder neben uns heulte, machte uns etwas nervös und brachte uns dazu, schnell den Abstieg wieder zu machen. (Vielleicht waren es auch mehrere Wölfe) Auf alle Fälle hatten wir noch nie so klar und deutlich in der Natur das Heulen eines Wolfes gehört – etwas beängstigend war es schon.

Die Hauptstadt und das Kloster

Nach dem Stop ging es für uns durch herrliche Landschaften an den Dünen und durch die Dünen hindurch zu unserem zweiten Stop – Charchorin. Hier ist das alte Kloster Erdene Zuu Monastery, welches eines der wenigen alten noch erhaltene Kloster überhaupt in der Mongolei ist. Charchorin war lange zeit die Hauptstadt der Mongolei und wurde mehrfach komplett zerstört. Lediglich das Kloster, welches zwischenzeitlich als Lager verwendet wurde und dadurch die Zerstörung verhindern konnte, ist von der ehemals wohl sehr prächtigen Stadt noch übrig geblieben.

Das Kloster ist sehr groß und absolut sehenswert. Die weißen Mauern sind kilometerweit zu sehen und im Inneren finden sich einige Museen, Mönche und Gebetsstellen. In der Umgebung des Klosters gibt es noch weitere Steine, Ausgrabungsstellen und kleinere Sehenswürdigkeiten.

 

 

Unsere skurrilste Übernachtung bis dato

Weiter ging es für uns zu einer Klosterruine und dann in eine kleine Ortschaft Khotont, wo wir unser Abendessen genossen und auch für 4 € geschlafen haben. Das Zimmer war eine der skurrilsten Unterkünfte, die wir je hatten.

Das Zimmer ging direkt von der Gastwirtschaft ab (welche aber auch nur aus einem Raum bestand) und beinhaltete 3 Betten, ein Fernseher und einen Multistecker für Strom. Der Fernseher dient wohl normalerweise als Radio / Beschallung für die Gäste und beim Stecker laden die Gäste ihre Handy auf. So kam es auch, dass oft einfach Leute in unser Zimmer kamen und etwas verdutzt guckten, als Sie uns sahen. Ebenso schlafen wohl auch normalerweise die Kinder der Familie in diesem Zimmer. Wir haben dann später festgestellt, dass diese auf dem Fußboden der Küche geschlafen haben.

Überhaupt Küche: das Essen war klasse! Aber wenn man auf die Toilette mochte (welche aus einem Bretterverschlag im Hof mit Loch im Boden bestand), musste man durch die Küche und durch das Schlafzimmer der Familie (mit 6 Personen) durchgehen um in den Hof zu kommen. Stellt euch so etwas mal in Deutschland vor :-).

Vulkan – 2. Tag

Weiter ging es für uns dann über Tsetserleg – eine nette kleine Stadt mit einem Museum und einem kleinem Kloster – Richtung Khorgo Mountain Vulkan. Der Vulkan hat in der Vergangenheit so viel Lava gespuckt, dass komplette sehr tiefe Canyons durch den Lavastrom entstanden sind. Wirklich sehenswert und beeindruckende Natur – auch durch die sehr unterschiedliche Vegetation.

Immer näher am Vulkan passiert man dann riesige Lavafelder mit kleinen Bäumen und Sträuchern bewachsen. Es sieht etwas aus wie eine schwarze Zunge in einem Gebirgstal… Das Highlight des Tages sollte dann die Besteigung des Vulkans zum Krater werden. Der Aufstieg war nicht sonderlich schwierig und ist in ca 45 min erledigt. Oben angekommen hat man eine tolle Aussicht in en Krater und auf die umliegenden Lavafelder. Es gibt einen Hauptkrater, welcher ca 100 hm tief ist und am Boden einen kleinen Kratersee (mit Eis) hat. Zusätzlich gibt es noch 2 kleine Nebenkrater, welcher aber nicht so spektakulär sind.

Wir haben dann kurzfristig entschieden, zum Kratersee direkt in den Krater zu steigen. Hier ist der Weg sehr steil und durch die leichten Lavasteine auch sehr rutschig. Die wenigen Büsche, die hier im Krater wachsen sind sehr dornig und eignen sich demnach nicht zum Festhalten.

Da das Wetter dann etwas umgeschlagen ist sind wir nach kurzem Verweilen wieder aufgestiegen zum Kraterrand und wurden von einem kleinen Schneesturm begrüßt. (Abwechslungsreiche Mongolei J) Also ab zum Auto und weiter zum Terkhiin Tsagaan See. Die Landschaft hier – ein Traum. Lavasteine und Brocken am See geben eine ganz besondere Atmosphäre.

Geschlafen haben wir dann hier in unserer ersten beheizbaren Jurte mit Holzofen. Durch die große Öffnung in der Decke muss man allerdings jede Stunde Holz nachlegen – oder im Kalten schlafen J. Durch unsere dicken Schlafsäcke bis -10 Grad vom Black Market in Ulan Bator für 16 € war das dann für uns aber kein Problem.

Zu den Wasserfällen unter dem Sternenhimmel – 3. Tag

Am nächsten Morgen ging es dann zurück Richtung Ulan Bator mit dem Zwischenziel Orkhon Wasserfälle und dem Orkhon Tal. Hier wurde im Reiseführer geschrieben „die 80 km zu den Wasserfällen ist eine der schlechtesten Straßen in der Mongolei“. Dadurch, dass wir nun wirklich schon sehr schlechte Wege in der Wüste gesehen und befahren haben, waren wir sehr gespannt.

Im nach hinein müssen wir aber zugeben, es ist wirklich eine extrem schlechte Straße mit etlichen Flußdurchquerungen (ohne 4×4 Jeep kaum zu schaffen) und abenteuerlichen Wegen. Allerdings sind die Aussichten und die Natur in diesem durch Lava geschaffenem Orkhon Tal auch wirklich sehenswert.

Man fährt teils am Berghang, am Canyon, durch Flüsse und teils mitten durch die Lavafelder. Für die Strecke haben wir ca 4 Stunden gebraucht – und das, obwohl unser Fahrer teilweise sehr schnell (für die Verhältnisse) gefahren ist.

Erst zur Dämmerung waren wir dann am Jurte Camp direkt am Wasserfall. Wieder beheizbar, aber diesmal mit einem noch größerem Loch in der Decke. Ebenso hatten wir einen sehr starken Sturm draußen und so war es umgehend sehr kalt im Zelt. Durch das Loch in Decke konnten wir im Bett liegend den Sternenhimmel sehen.

Es gab etwas Folie rund um die Öffnung, welche aber durch den Sturm schon an vielen Stellen zerrissen bzw beschädigt war. Wir haben dann mit Pflastern die Folie so gut es ging etwas geflickt, damit wir den Lärm durch das Flattern im Wind etwas reduzieren konnten. Eine wirklich interessante Nacht.

Wasserfall, Dünenspaziergang und Rückreise – 4. Tag

Morgens sind wir dann die 30 min zum Wasserfall gegangen. Der Wasserfall ist ca 15 Meter hoch – was nicht der höchste Wasserfall unserer Geschichte ist. Jedoch ist die Natur und auch das Spektakel rund um den Wasserfall atemberaubend schön. Der Fluss schlängelt sich durch das Tal und fällt plötzlich 15 Meter in einen Canyon, der durch Lava geschaffen wurde. Man kann direkt bis zur oberen Kante des Wasserfalls gehen oder auch unten zu dem kleinen See im Canyon, wo der Wasserfall hineinstürzt. Die Anblicke sind einfach nur wunderschön und wir waren, obwohl wir wahrlich schon viele Wasserfälle auf unseren Reisen gesehen haben, absolut begeistert.

Danach ging es für uns zurück die 80 km schlechte Piste und dann noch 40 km schlechter Asphalt nach Charchorin und dann Richtung Ulan Bator. Der nächste Stopp von uns waren die Dünen, wo wir ein wenig spazieren und picknicken wollten. Nach einigen Fotos und einigen leckeren Tüten-Nudeln war unsere zweite Tour in der Mongolei zu Ende und wir fuhren zurück nach Ulan Bator.

Fazit zentrale Mongolei

Generell müssen wir sagen, dass auch unsere 2. Tour in der Mongolei von der Natur unglaublich schön war und wir sehr viel erlebt haben. Getrübt wurde der Ausflug eigentlich nur durch unseren Fahrer, der sehr egoistisch, teilweise rücksichtslos und oft orientierungslos agierte. Hier lag wirklich die komplette Organisation und Planung bei uns. Ebenso störte uns seine politische Überzeugung etwas (wobei wir hier eigentlich sehr offen sind). Er mag die Mongolei gar nicht und würde am liebsten wieder zurück nach Amerika, wo er 12 Jahre lang gelebt hat (aber kaum englisch spricht). Er bekommt aber kein Visum mehr. Ansonsten himmelt er Nordkorea an und findet die Politik dort absolut wünschenswert?!? Ebenso mag er Europa, da hier die erfolgreichen Staaten (Deutschland, Frankreich etc) ja alle noch einen König haben und dadurch eine erfolgreichere Politik. Demokratie bringt halt nichts….

Leider mussten wir uns diesen ahnungslosen Quatsch sehr oft anhören :-).