Hochebene mit Geschichte

Für uns ging es von Vang Vieng weiter mit dem Bus über die Berge und etliche Passstraßen nach Phonsavan. Die Stadt selbst hat ca 57000 Einwohner und liegt nord-östlich von Vang Vieng. Die Stadt, welche in Laos auch Muang Pek oder Xieng Khouang genannt wird, ist durch die Ebene der Tonkrüge relativ bekannt.

Komplette Zerstörung im Vietnam Krieg

Die Ebene ist aber auch eine Region, welche durch die Amerikaner im Vietnam Krieg massiv zerbombt wurde. Soviele, dass es die Fläche ist, mit den meisten Bombeneinschlägen weltweit! Viele Gebiete kann man durch die Blindgänger bis heute nicht betreten und die Aufräumarbeiten werden noch viele Generationen andauern.

Auch passieren hier nach wie vor auch heute viele Unfälle mit Kindern und Bauern, die durch die Streubomben verletzt oder sogar getötet werden.

Die Stadt und auch die Ebene wurde bei den Angriffen fast vollständig zerstört und direkt nach dem Krieg schnell und ohne große Liebe wieder aufgebaut. Gerade Straßen  breit angelegt und irgendwie im Stil einer russischen Nachkriegsstadt geben der Stadt und der Gegend einen ganz besonderen Charm.

Anfahrt und Sehenswertes

Für uns waren besonders die Steinkrüge (oder in Laos auch Tonkrüge genannt) besonders interessant. Aber auch die Kraterlandschaft der Bombardierung und das Leben der Menschen mit den Bomben (Bomb Village) wollten wir mit eigenen Augene sehen.

Die Busfahrt war extrem. 8 Stunden durch permanente Kurven auf laotischen Straßen mit wenig Komfort verlangen doch so einiges ab. In der Stadt angekommen, hat man aber keine Probleme, eine Unterkunft zu bekommen. Direkt in der City gibt es reichlich Guesthouse (ca 9 Euro) und auch einen großen Markt und Motorrollerverleih Stationen. (9 Euro / Tag)

Unsere Unterkunft mit Bombenresten

Bereits in der Unterkunft wurde uns das Leben mit den Bomben der Bevölkerung sehr bewusst. Der Schlüsselanhänger war eine große Patrone, die Feuerschaale für das Lagerfeuer war die Hülle einer Streubombe und die Lampen waren alte große Geschosse mit Löchern. Irgendwie unheimlich.

Aber auch in der Stadt an der Hauptstraße wird man permanent mit dem Krieg, den Folgen und den Bomben konfrontiert. Die Bomben werden fast überall als Deko, Zaun, Briefbeschwerer oder anders ganz natürlich in das Leben integriert.

Möchte man sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen, kann man im MAG Zentrum (Institut für die Bombenentschärfung) oder im UXO Center (für Kriegsopfer der Bomben und Blindgänger) mehr Informationen bekommen. Wir haben uns hier die sehr informativen Filme angesehen und können dies wirklich jeden Besucher empfehlen.

Ebene der Tonkrüge

Ansonsten haben wir uns Phonsavan einen Motorroller gemietet und sind in die Ebene der Tonkrüge gefahren. Eine Ebene mit Gefäßen aus Stein – teilweise mit Deckel – die in oder auf der Erde stehen. Die Gefäße sind teilweise bis zu 2 Meter hoch und 6 Tonnen schwer. Welchen Sinn die Gefäße damals hatten, ist nicht genau bekannt. Sagen sprechen von den »4 Ellen Menschen« – oder neudeutsch »Riesen«, die hier ihre Vorräte aufbewahrt haben. Wahrscheinlicher ist aber, dass es sich hier bei den Steingefäßen um riesige Totengräber handelt.

Auf der Ebene 1 sieht man ca 600 Gefäße um einen Hügel verteilt. Ebenso ist im Hügel eine Höhle mit einem kleinem Altar. Zwischen den Steinkrügen sind noch metertiefe und mehrere Meter breite Krater von den Bombenabwürfen. Die Ebene 1 (Jar1) ist absolut sehenswert und liegt auch nur 13 km von Phonsavan entfernt.

Ebene der Tonkrüge – Teil 2

Danach haben wir uns in 30km Entfernung die Ebene 3 angeguckt. Diese liegt an einem Hügel und hier liegen auf engstem Raum ca 60 Krüge. Auf der Ebene 2 sollen ca 25 Krüge liegen – hier sind wir dann nicht mehr hingefahren.

Die Ebenen wurden im Jahr 2004 von MAG auf aktive Bomben untersucht und geräumt. Alleine auf der Ebene 1 wurden dabei 172 scharfe Bomben entschärft und gesprengt (um mal eine Vorstellung über die Menge der noch gefährlichen Bomben zu bekommen).

Bomben Dörfer und Kraterlandschaft

Danach ging es für uns zum »bomb Village«. Eine Ortschaft, bei der sehr viele Bomben gefallen sind und die die Reste der Bomben in den Hausbau einfach integriert haben. Diese Ortschaft ist ca 30 km von Phansavan entfernt bei dem Wasserfall (hier einfach beim Wasserfall abbiegen und dann links in die Siedlung gehen).

Hier sieht man Stelzenhäuser, bei denen die Stelzen alte Bomben sind. Zäune und Säulen aus Bomben und Granaten und Patronen als Deko oder Lampen. Ebenso kann man zu einem 7km entfernten Plateau fahren, wo man auch den ganzen Ausmaß der Zerstörung und die Menge der Krater sehr gut betrachten kann. Ein wirklich sehr unheimlicher und heftiger Anblick. (Zurück Richtung Phonsavan und kurz vor dem Straßenmarkt rechts in die Straße einbiegen)

Kinder mit Amerika T-Shirt?

Was uns auch aufgefallen ist, ist das die Laoten trotz der vielen Toten und der Zerstörung keinen Haß auf die Amerikaner hegen. Auf unsere Frage wurde uns erklärt, dass dies wahrscheinlich an der buddhistischen Erziehung liegt, wo keine heftigen Emotionen zugelassen sind. Ebenso wurde uns erzählt, dass die derzeitige Generation der Amerikaner ja auch nichts dafür kann und demnach auch hier die Relegion keinen Haß oder negative Gefühle zulasse. Wirklich interessante Ansicht. Besonders, wenn man durch Phonsavan fährt, die Bomben und die Krater sieht, die noch immer tägliche Gefahr allgegenwärtig ist und dann Kinder und Jugendliche mit USA T-Shirt rumlaufen.

Immerhin war Präsident Barack Obama im Septemper 2016 im UXO Center und hat finanzielle Hilfe für die Beseitigung der Bomben zugesagt. 90.000.000 $ (90 Millionen US Dollar) hat Obama hier spontan zugesagt. Trotzdem ist das weit von einer angemessenen Entschädigungszahlung oder den tatsächlichen Kosten entfernt.

Fazit Weltreise Phonsavan

Phonsavan ist eine Reise wert. Geschichtlich sehr interessant und mit den Steinkrügen, die man in dieser Form nirgends auf der Welt findet, auch schon faszinierend. Man könnte natürlich den Besuch noch etwas ausdehen und sich noch einige Wasserfälle angucken oder Trekking Touren machen – aber davon hat man im übrigen Laos ja auch noch reichlich…